Die Nacht

von Michael Honrodt

Schlaflos wälzt im Bett er sich

Schäfchen zählen will er nich.

 

(Auf dem Kleiderbügel pennt

des wachen Mannes Oberhemd)

 

Zum Kühlschrank schlurft das arme Schwein

und verschlingt ein Hühnerbein.

 

Noch dazu ein Sauerkraut.

Er legt sich nieder und verdaut.

 

Und jetzt doch, in Gottes Namen,

zählt die Schäfchen er, auch die lahmen.

 

Es nagt der Wurm, es ruft die Eule,

es knarrt die Tür nach einer Weile.

 

Mit dem Sandsack kommt ein Mann

zu dem Menschen, der nicht kann.

 

Doch beim Zählen von den Schafen

ist der Sandmann eingeschlafen.

 

Kein Verlass aufs Personal!,

stöhnt es aus dem Bett der Qual.

 

(Auf dem Kleiderbügel pennt

immer noch das Oberhemd)

 

Zur Hausbar schleppt sich unser Mann,

hebt an die Lippen sie sodann:

 

Die ganze Flasche und noch mehr,

er schwankt im Nachthemd hin und her.

 

Schwarz vor Augen, doch er lacht:

Wasswunder, essis Middernacht!

 

Pladauz, da haut's ihn plötzlich um,

hochprozentig war der Rum!

 

Des Tisches harte Kante, huch..!

Knickgenick und Schädelbruch!

 

Moral: So mancher findet seine Ruhe

nicht im Bett. Erst in der Truhe.

 

(Auf dem Kleiderbügel pennt

des bleichen Mannes Totenhemd)

 

 

 

Michael Honrodt ist Hamburger.

© Der Schuhschnabel. ISSN 2942-1756. Alle Rechte bei den Autor:innen. 

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